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Al Jarreau
Mit großer Trauer müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass mit Al Jarreau einer der ganz Großen die Bühne der Welt verlassen hat.
Al Jarreau verstarb am frühen Morgen des 12. Februars im Kreise von Familie und Freunden in Los Angeles.
Die Welt wird seine einzigartige Stimme und seine Warmherzigkeit vermissen.
›The Duke Ellington Songbook‹
Al Jarreau & NDR Bigband
Über * Al Jarreau
Ihre jüngst absolvierten, nahezu ausverkauften Europakonzerte 2016 waren wahrhaftige Sternstunden des Vocal Jazz! Al Jarreau und die NDR Bigband sorgten bei ihrer Tournee für restlose Begeisterung bei Publikum und Kritikern und tosende Standing Ovations. Im Sommer kehren sie mit ihrem ›Duke Ellington Songbook‹ zurück!
Wie könnte man es schaffen, drei, vier Sätze zu Al Jarreau zu schreiben, ohne mit jedem einzelnen von ihnen Eulen nach Athen zu tragen? Die Stimme dieses extraordinären Mannes bildet fast ein eigenes Universum, seine Talente als Entertainer sind offenbar grenzenlos, es fragt ihn schon lange niemand mehr, ob er nun eigentlich Jazz singt oder einfach nur noch Al Jarreau ist. Eines aber wurde dann doch nicht allzu oft beleuchtet: Der 1940 in Milwaukee, Wisconsin in ärmliche Verhältnisse geborene Musiker begeistert seit fast 40 Jahren Menschen für eine Musik, der sie sich ohne ihn wohl nie genähert hätten. In seinen Konzerten leuchten nicht bloß die Augen der Connaisseure, dort reißt es auch Leute von den Sitzen, die gar nicht wissen, wem die Vorlage zu Jarreaus unfassbarer Version von ›Take 5‹ zu verdanken ist, die vielleicht zuhause Robbie Williams oder auf dem Schulweg Lady Gaga hören. Und die hier, vor diesem grenzenlos sympathischen Sänger, zum ersten Mal erfahren, dass Musik Grenzen eliminieren und Fantasien beflügeln kann.
Hamburg, Januar 2016 – Die Situation hat etwas leicht Unwirkliches. 18 Musiker, die gemeinsam die NDR Bigband bilden, stehen oder sitzen in einem Studio und spielen Jazz, in ihrer Mitte sitzt ein, ja doch, das muss man wohl so sagen: alter Mann wie eine Eminenz. Allerdings keine graue. mehr
Dafür lächelt er viel zu glücklich, mit seinen Kopfhörern über den Ohren. Er singt. Er scattet. Er lässt sich offenbar gerade etwas einfallen. Er freut sich darüber, alle um ihn herum tun dies ebenso und haben jeden Grund dazu. Al Jarreau ist zurück in Hamburg. In jener Stadt, die ihn vor 37 Jahren im ganzen Land berühmt machte.
Damals trat er in ›Onkel Pö's Carnegie Hall‹ auf, in Wahrheit eine kleine Eckpinte, verrucht, verraucht, die niemals eine Halle war. Er sang. Er scattete. Und zwei Wochen später kannte ihn das ganze Land. Seine Version von Dave Brubecks ›Take 5‹ wurde als Sensation empfunden und war auch eine. Mehr als ein Dritteljahrhundert später sitzt Al Jarreau im Foyer des NDR, nippt am Milchkaffee und lächelt schon wieder so gewinnend.
»Natürlich erinnere ich mich«, sagt er und lacht, »das werde ich auch niemals vergessen! Das war damals eine ganz wichtige Erfahrung für mich, und diese Leute, die mich damals gesehen haben, kommen heute noch immer in meine Konzerte und bringen inzwischen ihre Enkel mit. Zu Onkel Al!« Das sei so wunderbar, er wisse bis heute nicht, wem er dafür danken soll. »Nach Europa zu kommen«, sagt Jarreau »war eine der besten Ideen meines Lebens. Ich bin mir seither auch erst bewusst, dass Amerika ein Land voller Europäer ist, die einst emigrierten, und natürlich auch der Afrikaner. Aber ich kam hierher, um Eure Onkel und Großmütter zu sehen. Mir erschien es als großartige Idee, meine Musik mit der ganzen Welt zu teilen, mit den Menschen zu lächeln, zu tanzen und im Takt zu klatschen. Und die erste Tür zu diesem wunderbaren Universum öffnete sich für mich hier in Hamburg.«
Jetzt aber ist es an ihm, Türen zu öffnen. Wieder einmal. Jarreau hat sich in eine Idee von Jörg Achim Keller, Leiter der NDR Bigband, offenbar unsterblich verliebt. Der hatte ihm vorgeschlagen, das Duke Ellington Songbook zu vertonen. »Er hatte diese Idee«, so der bald 76-Jährige, »dass ein Ellington-Programm mit mir etwas ziemlich Spezielles sein könnte – und da hatte er Recht. Ich singe schon sehr lange ein paar wenige Songs aus dem Ellington-Repertoire, allerdings nicht mit einer Bigband, und das war jetzt die Idee. Jörgs Arbeit hat mir eine ganz neue, irgendwie frische Art der Annäherung an diese Musik erlaubt. Die Arrangements schaffen einen Mix aus Jarreau und den Qualitäten der NDR Bigband, herausgekommen ist dabei etwas tatsächlich Brandneues.« Hört sich erstmal an wie ein recht preiswerter Werbespruch. Hört sich aber in Wahrheit genau so an, wie Jarreau behauptet und auch hält. Ellington 2.0, könnte man sagen.
Bei einem wie ihm zögert man ja fast, das Repertoire eine Serie von Cover-Versionen zu nennen. »Nein, nein, nein!«, Jarreau fuchtelt wild mit den Händen, »es ist absolut okay, sie so zu nennen, ich selbst tue das auch.« Einige seiner größten Erfolge wie ›Spain‹ oder ›Take 5‹ seien schließlich Cover-Versionen gewesen, der Jazz wimmele seit Jahrzehnten von Cover-Versionen, »alle haben sie Songs gesungen oder gespielt, die andere geschrieben und sehr viele andere vor ihnen auch interpretiert haben. Ich liebe es geradezu, einen Song zu covern und ihn zu etwas ganz Anderem, im günstigsten Fall Einzigartigen zu machen, was mir etwa mit ›Take 5‹, glaube ich zumindest, gelungen ist. Und als mir Menschen erzählten, sie hätten nach meiner Version von ›Spain‹ dessen Schöpfer Chick Corea für sich entdeckt, hat mich das sehr stolz gemacht.«
Auch wenn Jarreau damals, als er im ›Onkel Pö's‹ auftrat oder in ›Bios Bahnhof‹ debütierte, wie ein Jungspund wirkte: Seine eigentliche Karriere startete recht spät, das erste Album nahm er mit 35 auf. Jetzt schüttelt er mit dem Kopf, »wirklich angefangen habe ich ja schon mit zwölf, da habe ich Doo-Wop auf der Straße gesungen. Für mich war das der Beginn meiner Karriere, nur halt noch ohne Plattenvertrag.« Aber er habe das sehr ernst genommen und schon damals eine feste Idee davon gehabt, »wohin das mal führen sollte. Mein Haus war voll mit Ellington, Dizzy, Bird, Ella und Nat King Cole, all dieses Zeug.«
Kann Al Jarreau erklären, was die menschliche Stimme in der Musik vermag, wozu kein Instrument je in der Lage wäre? »Ich fange mal von der anderen Seite an«, sagt Jarreau und lächelt schon wieder so geheimnisvoll. »Viele Instrumentalisten, besonders die Bläser, orientieren sich an der menschlichen Stimme und versuchen, ihr Instrument wie sie klingen zu lassen. Aber die Stimme besitzt eine Wärme, die sich mit keinem Instrument erschaffen lässt. Besonders kein Piano wird je so klingen.« Außerdem sei die Stimme das erste Instrument der Menschheit überhaupt, »und dann hat sie noch dieses herrliche Vokabular zur Verfügung, die Worte, Botschaften. Welche Worte du als Sänger wählst, in welcher Zusammenstellung du sie deinem Mund entkommen lässt, ist unglaublich wichtig. Sei vorsichtig damit! Ich liebe die Sprache, ich liebe es, Texte zu schreiben, mir ist es auch ungeheuer wichtig, wirklich etwas zu sagen und einen klaren Standpunkt zu haben. Man kann mit Worten Menschen ermutigen, und diese Chance sollte man unbedingt nutzen.«
Mit dem ›Duke Ellington Songbook‹ tut Al Jarreau dies in einer Weise, die man selbst von ihm bislang noch nicht kannte. Wenn die Möglichkeit bestünde, ihn als Bürger dieses Landes zu adoptieren: Deutschland sollte die Chance unbedingt nutzen.